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Die Nr. 1, die Nr. 1, die Nr. 1 im Norden sind wir | Crew Bremen-Nord, Piratenpartei Deutschland

Die Nr. 1, die Nr. 1, die Nr. 1 im Norden sind wir

Teil 1: Wahrlich ein Grund zum Feiern

 Ein Gastbeitrag von Blaise Bestombes

Hörte man den die Überschrift bildenden Text, schmissig-froh intoniert auf die Melodie von „When the Saints“, in Bremen bislang vorwiegend bei Heimspielen des SW Werder im Weserstadion, wo es der grün-weiße Fan ungeachtet der jeweils aktuellen Tabellensituation des Heimvereins bekanntlich gern zur Aufführung bringt, so ist nun der schöne Tag gekommen, da endlich alle Bremer – Fußballfreunde oder nicht – hier fröhlich einstimmen können.

Zu feiern nämlich gibt es die Zahl der Hartz-IV-Empfänger im Land Bremen, die nach den aktuellsten Zahlen bei charmanten 14,3% der Gesamtbevölkerung liegt. Nein, meine lieben Freunde, zur deutschen Meisterschaft reicht das noch nicht, da liegt die alte Reichshauptstadt Berlin standesgemäß mit 16,8% vorn. Aber immerhin, die Nr. 1 im Norden sind wir damit in der stolzen Freien Hansestadt Bremen.

Nun wirken 14,3% – rein als Zahl betrachtet – ja gar nicht so spektakulär. Diese Sichtweise mag sich freilich ändern, wenn man weiß, dass der Bundesdurchschnitt der „Leistungsempfänger nach SGB II“ (so lautet die offizielle Bezeichnung der Hartz-IV-Empfänger) bei 7,6% liegt. Wir Bremer übertreffen also den Bundesschnitt um nahezu 90%. Das klingt dann schon beeindruckender, oder? Champagner für alle, Garçon!
Weiterhin könnte man sich die Arbeit machen und die genannte Prozentzahl in Menschen umrechnen. Ja, Menschen. Denn wie bei selten einer anderen Zahl verbergen sich hinter dieser Zahl Menschen. So wie Sie. So wie ich. Also ran an den Speck: Bei einer großzügig abgerundeten Einwohnerzahl des Landes Bremen von 650.000 Menschen ergeben sich dann knapp 93.000 Menschen, die Leistungen nach SGB II beziehen. 93.000 Menschen. Das übertrifft deutlich die Gesamteinwohnerzahl einer kreisfreien Stadt wie etwa Delmenhorst mit seinen ca. 74.000 Einwohnern. Darauf erneut ein fröhliches Santé!

Nun hat der Bundestagsabgeordnete Stracke von der N.., Verzeihung: CSU, in seiner Rede vom 11. 09. dieses Jahres vor dem deutschen Bundestag sicher nicht alle diese 93.000 Menschen gemeint, als er Hartz-IV-Empfänger als „faule Grüppel“ bezeichnete. Eine Aussage übrigens, der vehement zu widersprechen sich einzig die Abgeordnete Kipping von der Partei Die Linke aufgerufen fühlte. Der Rest des Hohen Hauses hüllte sich in Schweigen, ein Ordnungsruf erfolgte nicht. War da nicht mal was wie „Schweigen bedeutet Zustimmung“? Ach was, ich schweife ab.

Nein, alle diese 93.000 Menschen kann er gar nicht gemeint haben, der Herr Stracke. Denn schließlich umfasst diese Zahl ja auch Säuglinge, schulpflichtige Kinder, aufopferungsvoll solche Säuglinge und Kinder aufziehende Mütter und Väter, Rentner, deren Altersbezüge nach einem Leben in Merkel-gerechter „harter, ehrlicher Arbeit“ nicht reichen, um das Existenzminimum zu sichern – Sie dürfen diese Liste gern fortsetzen. Und nein, die alle hat er sicher nicht gemeint.

Anderes gilt natürlich für den Personenkreis, der bei der Agentur für Arbeit als arbeitsuchend bzw. arbeitslos gemeldet ist. Da nun haben wir sie also am Wickel, die Stracke-Grüppel. Die faulen Säcke, die es sich in der – pikanterweise nach einem rechtskräftig wegen Untreue und Begünstigung verurteilten Straftäter benannten – „Hartz-IV-Hängematte“ bequem gemacht haben.

Die Statistik der Agentur für Arbeit hilft uns, genaueren Aufschluss über die Anzahl der Schädlinge zu bekommen, die ja alle könnten, wenn sie nur wollten, und so weiter und so fort. Hier also die Bremer Zahlen für den August 2014, präsentiert ausnahmsweise einmal nicht von Bitburger, sondern von Ihrer Agentur für Arbeit:

Arbeitslose insgesamt: 38.305
Arbeitslose SGB III („Arbeitslosengeld 1“): 7.575
Arbeitslose SGB II („Hartz IV“): 30.730
Gemeldete (also „offene“) Arbeitsstellen: 5.205

Aha. 38.305 Menschen, die in Bremen arbeitslos sind, stehen also 5.205 offene Stellen gegenüber. Da sollte doch für jeden etwas dabei sein, wenn er sich denn nur genug Mühe gibt, oder? Ironie beiseite. Schon mathematische Kenntnisse auf dem Niveau eines Erstklässlers reichen aus, um zu konstatieren, dass es hier mit dem guten Willen der arbeitslosen Menschen schon rein arithmetisch wohl nicht ganz getan ist.

Und das nicht einmal, wenn man denjenigen Arbeitsmarktexperten zustimmt, die mit Recht sagen, dass die tatsächliche Anzahl der offenen Stellen deutlich höher ist als die Zahl, die in der Statistik der Agentur für Arbeit ausgewiesen wird. Klar: nicht jedes Unternehmen meldet alle offenen Stellen der Agentur, viele offene Stellen werden nicht einmal in Zeitungen oder in Internet-Jobbörsen annonciert, sondern werden besetzt nach dem Motto: „Ich suche grad einen fähigen XYZ, kennste da jemanden?“. Das ist wohlverstanden auch völlig in Ordnung, nur sollten wir es bei unserer weiteren Betrachtung der Fairness halber selbstredend nicht unterschlagen.

Um nun auch den größten Optimisten unter diesen Arbeitsmarktexperten gerecht zu werden, nehmen wir einfach einmal an, dass die tatsächliche Anzahl der offenen Stellen in Bremen etwa dreimal so hoch ist wie in der Statistik der Agentur für Arbeit ausgewiesen. Wir sind da großzügig. Ah, nun sieht das Bild ja schon ganz anders aus: 38.305 arbeitslosen Menschen stehen 15.000 offene Stellen gegenüber. Halt, sagen Sie, das funktioniert ja immer noch nicht. Richtig, das funktioniert immer noch nicht. Denn selbst wenn alle diese 15.000 Stellen besetzt würden und wenn alle diese 15.000 Stellen so dotiert wären, dass sie den Lebensunterhalt eines Menschen sicherstellen würden (450-Euro-Jobs schaffen das ja nicht ganz in diesem unserem Lande), bliebe rechnerisch ein Rest von etwa 23.000 erwerbslos gemeldeten Menschen im Lande Bremen, die exakt 0 (in Worten: Null) Arbeitsplätze unter sich aufteilen dürften. Wer Arbeit will, der findet auch welche? Entscheiden Sie selbst. Die Mathematik, eine bekanntlich völlig unemotionale Naturwissenschaft, die keine Unschuldigen und keine Schuldigen, keine Unwilligen und keine Willigen kennt, sagt jedenfalls nein.

Harte Kost, sagen Sie? Tja. Um Ihnen Gelegenheit zu geben, diese erst einmal zu verdauen, verschiebe ich die unvermeidlichen Fragen nach den Schuldigen, den Lösungen und all dem anderen auf die nächste Folge.

Selbstredend lasse ich Sie aber nicht ohne einen kleinen Tipp zurück, wie Sie sich sinnvoll und spaßig die Zwischenzeit vertreiben können. Konfrontieren Sie doch beim nächsten Besuch der Schänke Ihrer Wahl einfach mal den ersten Vollpfosten, der sich nach dem dritten Beck’s über die arbeitsscheuen Hartz-IV-Schädlinge äußert, mal mit unserer kleine Modellrechnung:

0 (offene Stellen) / 23.000 (Erwerbslose) = x

Für jedes Ergebnis x > 0 (sprich: x größer Null) spendieren Sie ihm ein Getränk seiner Wahl, verbunden mit dem Versprechen, ihn sofort bei Ihrem guten Bekannten im Nobel-Komitee gleichzeitig für den Nobelpreis in Mathematik und Wirtschaftswissenschaften vorzuschlagen. Beide werden ihm nicht zu nehmen sein.

Herzlichst,

Ihre Blaise Bestombes

 

Fortsetzung folgt…

 

Quellen:


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